Mittwoch, 28. Oktober 2009

Busfahren auf indisch


Mein Hauptfortbewegungsmittel neben der Autoriksha ist hier in Kalkutta der Bus. Doch das Busfahren ist hier nicht wie in Deutschland! Es ist anders, nun ja irgendwie… indisch.
Die zahlreichen, meist alten, roten, blauen, gelben oder weissen Busse fuellen die Strassen der Stadt nicht nur mit ihrer Masse sondern auch mit ihrem Laerm. Englische oder bengalische Schriftzeichen schmucken sie und verkuenden ihre Route. Sie halten teils an angezeigten Bushaltestellen, teils an inoffiziellen Stellen, wo sich Menschentrauben angesammelt haben. Manchmal auch nur so kurz, dass man beinahe aufspringen muss um noch mitfahren zu koennen!
Damit ich als verwirrte Fremde, die nicht die geringste Ahnung von diesem riessigen und (fuer mich) verwirrenden Bussystem mit seinen Nummern und Routen hat, am Ziel ankomme gibt es die „Bushelfer“. Man kann sie sich aehnlich wie Marktschreier vorstellen. Doch anstatt ihre Waren anzupreisen rattern sie in einem atemberaubenden Tempo die wichtigsten Haltestellen herunter. Leider sogar fuer manchen Inder unverstaendlich, doch das ist kein Grund zu verzagen! Ich brauche nur einige Zeit an einer Bushaltestelle zu stehen und geduldig die vorbeikommenden Busse nach meiner Wunschhaltestelle zu fragen und schon habe ich den richtigen Bus gefunden. Vorausgesetzt es gibt einen Bus von meinem Standpunkt aus zur Wunschhaltestelle…
Doch ich muss wirklich betonen, die Kalkuttaner sind sehr hilfsbereite Menschen. Sie helfen mir den richtigen Bus zu finden und ich wurde auch schon persoenlich zur richtigen Bushaltestelle begleitet. Somit macht das Busfahren eigentlich fast schon Spaß. Dieser Spaß hoert aber leider auf wenn der Bus zu voll wird. Dann wird’s richtig ungemuetlich. Man muss versuchen im Gedraenge irgendwo Halt zu finden, damit man bei der Fahrt durch die teilweise unebenen Straßen nicht sonstwohin faellt.
Zurueck zu den „Bushelfern“. Sie rattern nicht nur die angefahrenen Stationen herunter, sie leisten auch richtige Kopfarbeit. Jeder Passagier der neu zusteigt wird in ihrem Gedaechtnis „abgespeichert“ um ihn spaeter nicht ohne ein bezahltes Busticket ziehen zu lassen. Wenn ich nicht weiß wann wir an meiner Wunschstation angekommen sind, kann ich sie auch bitten mir Bescheid zu sagen, was auch immer gut klappt.
In manchen Bussen sitzen Maenner und Frauen getrennt. Ist die Maennerseite besetzt, die Frauenseite aber noch frei, darf ein Mann aber auch mal dort sitzen. Kommt jedoch eine sitzplatzsuchende Frau hinzu, muss er seinen Platz raeumen.
Meiner Meinung nach hat man wirklich etwas verpasst, wenn man in Indien war ohne Bus zufahren!

3 Kommentare:

Hanna hat gesagt…

Ja, ja...
Genau so ist das Busfahren. Du hast es auf den Punkt gebracht:P

Unknown hat gesagt…

Hey Anja!

Wow ich dachte, dass das Busfahren in Budapest schon anstrengend sei, aber im Gegensatz zu deiner Story is das ja wie eine 1.Klasse Fahrt in einem leeren ICE :) ... Ich hab dir im StudiVZ mal geschrieben, weiss nicht ob du es gelesen hast. Wie ist denn deine aktuelle E-mail Adresse?? Hab nur eine alte von dir....

Viele Liebe Grüße
Philip

Anonym hat gesagt…

jou passt, super beschrieben! A propos "voll". ab den untersten zwei Busstufen hiengen wie eine Traube 16 Inder einschliesslich Jojo und mir hinaus, fahrtwind inklusive... : P
saludooos!